Funktioniert „The Blacklist“ ohne Elizabeth Keen? – Wilder Minds (2024)

Die neue Staffel „The Blacklist“ ist letzten Monat mal still und heimlich auf Netflix online gegangen und hat mich genauso schnell in ihren Bingewatch-Bann gezogen, wie alle acht Staffeln vor ihr. Doch diesmal war etwas Entscheidendes von Anfang an anders: Elizabeth Keen ist wirklich tot. Schauspielerin Megan Boone hatte ihren Ausstieg aus der Serie schon vor einer Weile angekündigt und letztendlich hat man an der Storyline gemerkt, dass sie ihrem Charakter ein würdevolles Ende gesetzt hat. Tatsächlich habe ich während der achten Staffel aber erstmal nichts davon mitbekommen und war entsprechend sprachlos, als Raymond auf die Straße trat, um zu sterben und Liz den tödlichen Schuss kassierte. Für einen Moment dachte ich ja, dass das nun das verwirrende Ende einer grandiosen Serie gewesen sein und hab mich danach gar nicht mehr so richtig damit befasst, ob da nochmal eine Staffel kommen könnte.

Shortfacts:

Wer? James Spader, Megan Boone, Diego Klattenhof, Amir Arison, Hisham Tawfiq, Harry J. Lennix, Mozhan Marnò, Laura Sohn, Ryan Eggold
Länge: 196 Episoden in 9 Staffeln
Streamingplattform: Netflix
Abgeschlossen? Staffel 10 startet voraussichtlich 2023
Genre: Drama, Krimiserie
Könnte dir gefallen, wenn du diese Shows magst: Suits, Queen oft he South, House of Cards, Quantico, Scandal, How to get away with Murder

Die Blacklist muss weitergehen

Deshalb Surprise für mich, der Rest des Casts macht auch ohne den Hauptcharakter Elizabeth Keen weiter und das ist tatsächlich gut so! Ich weiß, dass es Leute gibt, die den omnipotenten Raymond Reddington nicht leiden können, weil er immer viel zu viel weiß, überall seine Finger im Spiel hat, am Ende immer einen größeren Plan verfolgt und doch alle um sich herum manipuliert. Aber ich für meinen Teil liebe ihn. Raymond Reddington erinnert mich ein bisschen an meinen Lieblingsdetektive aus der meiner Kindheit, Columbo. Schwer zu vergleichen natürlich, aber die Erzählstruktur ist ähnlich. Eine Figur weiß während der Episode eigentlich immer schon was, wann und wo passieren wird oder passiert ist und das macht sie allen anderen haushoch überlegen. Columbo ist da natürlich immer der Gute, der den Bösen auf der Spur ist, Raymonds gute Absichten hingegen sind eher fragwürdig. Irgendwo in seinem Kopf hat bislang schließlich alles darauf eingezahlt Elizabeth am Ende ein gutes Leben und ein ganzes „Verbrecherkönigreich“ zu hinterlassen. Diese Staffel wird er nun wohl einen neuen Lebensinhalt finden müssen.

You'll need to watch this finale at least eight more times. Catch #TheBlacklist: https://t.co/btCCHpqvrV. pic.twitter.com/rUqiM9HfgD

— The Blacklist (@NBCBlacklist) June 24, 2021

SPOILERWARNUNG

Wer also die neunte Staffel Blacklist bisher nicht gesehen hat, der sollte an dieser Stelle erst weiterlesen, wenn ich euch nicht mehr spoilern kann!

Ich muss gestehen, die ersten Episoden haben mich ziemlich verwirrt. Wir wissen das Liz (Megan Boone) tot ist, aber so richtig drüber sprechen möchte niemand. Ich kam mir als Zuschauer tatsächlich etwas im Stich gelassen vor, da man weder etwas zur Beerdigung, noch dazu, wie die anderen Charaktere mit diesem Ereignis umgegangen sind erfährt. Und so landet man in einer Welt, in der Raymond (James Spider) abgetaucht und Dembe (Hisham Tawfiq) Special Agent ist. Ich persönlich hab diese Entwicklung, wenngleich auch sie wahrscheinlich nicht besonders realistisch ist (betrachtet man Dembes Vergangenheit) gefeiert, da er schon immer einer meiner absoluten Lieblingscharaktere war.

Während dessen hat Donald Ressler (Diego Klattenhof) das FBI verlassen, um Automechaniker zu spielen, Aram (Amir Arison) hat mal eben das intelligenteste Sicherheitssystem der Welt entwickelt und ein Technologie Unternehmen aus dem Boden gestampft und mit Alina Parker bin ich nie so richtig warm geworden. Sie war für mich immer ein eher gewöhnungsbedürftiger Charakter und ihre kleine Karriere als Kopfgeldjägerin zwischen Staffel 8 und 9 während sie offiziell als Ausbilderin beim FBI arbeitet und geheiratet hat war dann doch etwas drüber, aber okay.

Mein All Time Liebling Harold Cooper (Harry J. Lennix) hat sich dafür der kleinen Vollwaisen Agnes als Vormund angenommen, denn das ist das Einzige, was man von Liz Tod mitbekommt. Sie hat ihm und Charleen ihre Tochter überlassen.

Die Taskforce in diesem Sinne gibt es nicht mehr, denn Red hat sich mit den Schwestern Mierce und Weecha (woher kommen sie, warum sind sie da, wer zu Hölle sind die beiden überhaupt auf einmal?) an einen geheimen Ort zurückgezogen, um den Verlust von Liz zu verarbeiten. Seine Rückkehr ist nur deshalb möglich, weil Dembe bei einem Einsatz fast ums Leben kommt und dieser ihm wohl doch mehr bedeutet, als er an so mancher Stelle während dieser Staffel noch zugeben wird. Durch dieses Ereignis findet die Taskforce ihren Weg zurück zueinander und nimmt Liz zu Liebe die Arbeit an der Blacklist wieder auf.

Funktioniert „The Blacklist“ ohne Elizabeth Keen? – Wilder Minds (1)

Es geht Back-to-the-Roots

Tatsächlich fand ich diese Staffel erfrischend, dass es wieder um die Blacklist geht, da mich das Drama um Liz, ihre Mutter und Raymonds wahre Identität in der achten Staffel schon ein wenig genervt haben. Es hat sich wie die krampfhafte Auserzählung einer Storyline, um die ich nicht gebeten hatte, angefühlt und irgendwie ist man erleichtert, dass sie vorbei ist und man zur eigentliche Story zurückkehren kann. Verbrecherjagd auf der Liste.

Nichtsdestotrotz ist Liz in der neunten Staffel nicht einfach nur tot, sie ist ein bisschen wie Elena Gilbert: Gestorben und dennoch der Dreh- und Angelpunkt aller Erzählungen. Denn jetzt geht es nicht mehr darum sie zu schützen, sondern ihren Mörder und das warum zu finden. Dafür gibt Raymond seine Beziehung zu Mierce auf und legt sich mehrfach mit der Taskforce an. Trotzdem ist die neunte Staffel genau so, wie man sie sich gewünscht hat. Mit jeder Menge skurriler Blacklist Kandidaten, die das Team um nun Dembe erfolgreich aus dem Weg schafft.

Der neue Superbösewicht war zu erahnen

Ich persönlich mag die Tatsache, dass Dembe nun ein wenig die Position von Liz im Team übernimmt, denn damit ist die Taskforce Raymond in dieser Staffel in mancher Hinsicht weit voraus und bringt die Dynamik zwischen dem FBI und dem meistgesuchten Mann der Welt auf ein ganz anderes Level. Wer am Ende dieser Staffel der wahre Superbösewicht ist, oder zumindest versucht es zu sein muss ich gestehen, hab ich mir diesmal tatsächlich fast gedacht, aber auch nur deshalb, weil dieser Charakter für mich immer wieder verdächtig war!

Und am Ende kann man sagen, die anfängliche Verwirrung, weshalb niemand über Liz Tod und das danach redet klärt sich zum Glück im Lauf dieser Staffel auf und am Ende fand ich die neunte Staffel eine extrem gelungene, auch wenn die Hauptdarstellerin die Serie verlassen hat, denn James Spader beweist, dass er diese Serie auch ganz allein tragen kann. Absolute Watchempfehlung auf Netflix!

Spoiler vom Spoiler: NEWS zu Staffel 10

Zur Midseason 2023 soll Raymond Reddington in Staffel 10 zurück auf den heimischen NBC Bildschirm kehren und wird dabei nicht allein sein. Aktuell wird eine neue Rolle gecastet, die als MI6-Agentin zur Taskforce hinzustoßen soll. Namentlich wird hier nach Siya Malik gesucht, deren Mutter wir alle noch aus Staffel 1 kennen. Denn damals starb Meera Malik (Parminder Nagra) am Ende der ersten Staffel in einem Hinterhalt. Damit füllt die neue Rolle teilweise die Lücke, die der Ausstieg von Amir Arison und Laura Sohn hinterlassen hat, deren Charaktere Aram sich eine Auszeit vom FBI gönnen möchte und Alina Schwangerschaftsbedingt in den Mutterschutz ging. Welche Rolle Siya im neuen Konstrukt genau spielen wird ist unbekannt, aber man kann sich ziemlich sicher sein, dass sie mit einigen Fragen zum Tod ihrer Mutter und deren wahrem Job zur Taskforce hinzustoßen wird.

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Author: Prof. Nancy Dach

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